Alle Artikel in: 09 Höflichkeit

Höflichkeit wird zu Herzenstakt

emporheben in der Winkelsitzhaltung

Höflichkeit und Form

Verhaltensformen werden in unserer gegenwärtigen Zeit oft als Zwang gewertet. Verständlich, wenn Umgangsformen sehr streng eingefordert werden. Dagegen steht der Wunsch nach freilassendem und entspanntem Miteinander. Aber gibt es nicht auch etwas Positives daran, eine Form zu wahren, wie es beispielsweise die Höflichkeit ist? Was geschieht dabei, wenn ich trotz evtl. berechtigtem Ärger die Form wahre und höflich bleibe?

Vorwärtsbeuge mit Öffnung

Höflichkeit – Geste der Sensibilität

Im September beschäftigten wir uns in den Kursen mit der Höflichkeit als Haltung. Dabei haben wir unterschieden zwischen Höflichkeitsformen, die man zunächst lernt, und Höflichkeit als innerer Sinn, als Sensibilität, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit für andere Menschen. Bei der höflichen Verhaltensweise sprechen wir von einer äußeren Form, so wie man z.B. „guten Tag“ sagt. Man empfindet das Verletzen solch einer Form als unhöflich. Ebenso kann es unhöflich sein, wenn eine Form ohne wirkliche Aufmerksamkeit für den anderen angewendet wird. Hat jemand einen Schicksalsschlag oder schmerzliche Veränderungen im Leben erfahren, wird man das in der Begegnung berücksichtigen, sensibel sein und keine überschwänglichen Fragen stellen, auf die derjenige vielleicht gar nicht antworten möchte. Daran lässt sich erahnen, dass Höflichkeit nicht allein Form, sondern auch Sensibilität, Aufmerksamkeit und Empathie sein kann, bei der die Person des anderen berücksichtigt wird und Vorrang gegenüber den eigenen Interessen hat.