11 Geduld, Monatstugenden
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Geduld gegenüber Spannungen

Halber Diamant – zuletzt kann der Nacken abgelegt werden. In dieser Phase ist die Spannung in den Oberschenkeln am größten.

Eine Yoga-Übung, welche die Nähe zur Erde im Verhältnis zum Raum sucht, ist der „halbe Diamant“. Dies ist eine Übung, bei der die Dehnung der Oberschenkel entsteht und in dem Maße zunimmt, in dem ich in die Endposition hineingehe. Hier wird man vor allem wegen der starken Dehnung zur Geduld angehalten.

Schrittweise geht die Bewegung zunächst mit den Unterarmen zur Erde, dann mit dem Kopf und zuletzt werden Nacken, Schultern und Arme entspannt abgelegt. In allen Phasen richte man eine Zeit der Geduld und Gewöhnung ein. Dabei darf sich aber nicht die Form verlieren, das Sonnengeflecht sollte immer etwas aufgerichtet bleiben und ebenfalls sollte die Brustwirbelsäule leicht gewölbt gehalten werden! Jede einzelne Phase kann schon als Übung für sich genommen werden und sollte nicht überschritten werden, wenn die Dehnung der Oberschenkel dies nicht zulässt. (Hier erinnere man sich an die vorangegangene Tugend der Zufriedenheit, die sich selbst nicht verliert!)

Das Erleben des entspannten Oberkörpers in einem Bereich der Bodenfläche ist das Besondere in dieser Übung. Man erlebt sich nahe der Erde und gleichzeitig beschaulich zum Raum darüber.

Bei fast allen Yogaübungen kann die Geduld anhand der Körperspannungen oder der Bedrängnisse erlernt werden. Denn die Dehnung muss beobachtet und richtig eingeschätzt werden. Dabei wird die Führung und Aufmerksamkeit des Bewusstseins benötigt. Ansonsten ist man nur in den Spannungen gefangen.

Bei der Ausdauer kamen wir auf das Thema „an einer Sache dran bleiben können“, was ja neben dem Willen auch die Langmut benötigt. So kommt nun wie eine Art Schwester zur Ausdauer die Geduld mit einre besänftigende Note hinzu. Die Geduld wartet aber nicht nur ab, sondern sie weiß, dass sich Manches von selbst entwickelt und wann der Zeitpunkt zum Weitergehen gekommen ist. So gesehen kann sich der Übende innerhalb der Geduld selbst eine Führung geben.

„Geduld wird zu Einsicht“

So heißt die „Monatstugend“ nach Rudolf Steiner. Mit der rechten Geduld entsteht die tiefere Einsicht in die Zusammenhänge und Gesetze. Einsicht ist schon etwas anderes, als ein nur theoretisches Verständnis. Das lehrt das Leben selbst, wenn es zum Beispiel vom Lernen eines Berufs in die Berufserfahrung geht. Die Einsicht darf eben nicht als intellektuelle Leistung verstanden werden, bzw. findet sie in Stufen von der Theorie bis hin zu einem inneren Verstehen statt, welches meist über die Erfahrung gewonnen wird.

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